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Ion Storm – Nur das Design zählt

by Pandur
Futuristische Waffenkammer mit grünem Ion Storm Logo
John Romero gründete einst mit John Carmack id Software. Zusammen schufen sie Kassenschlager wie Wolfenstein 3D, Doom und Quake. Doch ihre persönlichen Konflikte führten zu Romeros Ausscheiden bei id und der Gründung von Ion Storm. Einer Firma, die sich nicht von Marketing-Abteilungen beeinflussen lassen wollte und wo nur das Design zählen sollte. Der Marktwert des Unternehmens wurde bereits zum Start auf 100 Millionen Dollar geschätzt. Aber statt mit neuen Ego-Shootern zu glänzen, machte die Firma wie id durch interne Rivalitäten, schlechte Publicity aber auch sehr gute Rollenspiele von sich reden. Erlebt in den nächsten Minuten die Geschichte von Ion Storm.

Anfang der 90er gründeten John Carmack, John Romero, Tom Hall und Adrian Carmack id Software, während sie offiziell noch für Softdisk tätig waren. Ihre rebellische Vorgehensweise, sich nie an Regeln zu halten und die Publisher ihrer eigenen Spiele gegeneinander auszuspielen, brachte dem Quartett Millionen ein. Wolfenstein 3D, Doom und Quake legten den Grundstein für das heutige First Person Shooter Genre und wurden in den 90ern zu den bestverkauften Spielen. Doch ihre aggressive Ader machte nicht bei anderen Firmen halt. Sie weitete sich ebenso intern aus. Id’s Creative Director Tom Hall wollte bereits 1993 Doom eine Hintergrundgeschichte verleihen. Womit er komplett gegen die Vorstellungen der beiden Johns an arbeitete. Das und Tom’s vermeintlich schlechtes Leveldesign führten dazu, dass John Carmack Tom Hall vor der Fertigstellung von Doom feuerte. Gut zwei Jahre später, als id Software zum Höhepunkt ihrer Schöpfungsgeschichte aufliefen, gab es ähnliche Streitereien zwischen den beiden Johns. Dieses Mal zog das Aushängeschild von id Software den Kürzeren. Der Game-Designer und Hardcore Gamer John Romero wurde von Engine-Programmierer John Carmack zum Release von Quake aus der Firma geworfen, die er einst mitgründete. Aber so untätig wie Carmack ihn darstellte, war Romero nicht gewesen. Neben der Veranstaltung von Deathmatch Tournaments und somit Grundsteinlegung von E-Sports, hatte Romero die Doom Engine vermarktet und Ablegerprodukte wie Heretic, Hexen oder Strife geschaffen. Ferner war er seit dem Doom Release das öffentliche Gesicht von id Software gewesen. Tom Hall hatte sich nach seiner Entlassung 3D Realms angeschlossen und dort ebenfalls weitere 3D Shooter wie Rise of the Triad und Terminal Velocity produziert, sowie an Duke Nukem 3D mitgearbeitet und an der Prey Engine. Was dazu führte, dass die bloße Ankündigung, John Romero und Tom Hall würden zusammen eine neue Firma gründen wollen, Branchenspezialisten diese bereits auf einen Marktwert von 100 Millionen schätzten.

John Romero nutzte diesen Ruhm aus und wollte es Größen wie Sid Meiers Firaxis, Chris Roberts Digital Anvil oder Will Wrights Maxis gleich tun. Für ihre neue Firma Ion Storm nisteten sich Tom und John im 54. Stock von Dallas zweithöchstem Wolkenkratzer ein. Eine Penthouse Suite von gut 2.000 m². Welche monatlich 550.000 $ Miete kosten sollte, bei der texanischen Hitze sowie Vollverglasung enorme Klimaanlagenkosten erzeugte und Ion Storm zunächst für 2 Millionen Dollar renovierte. Neben Büro- und Konferenzräumen entstanden dabei ein THX Kino, eine Deathmatch-Arena sowie ein Aufenthaltsraum mit einer Fernsehwand aus 12 Geräten. Finanzieren wollten sie das alles mit den Einnahmen ihrer zukünftigen Spiele. Da Ion Storm der aufstrebende Stern am Spielehimmel zu sein schien, konnten sie den großen Vertriebsfirmen ihre Regeln diktieren. Der Publisher, welcher die drei ersten Ion Storm Spiele vermarkten durfte, musste 3 Millionen Dollar pro Spiel vorstrecken, 40% der Einnahmen abdrücken und das obwohl Ion Storm sämtliche Rechte an den Spielen behielt. Für gewöhnlich gingen letztere an die Publisher, welche durch die darauffolgenden Portierungen deutlich mehr Gewinn machten. Mindscape war der Publisher, welcher diesen Bedingungen als erstes zustimmte und ihnen 13 Millionen Dollar zusagte. Doch Eidos überbot sie mit 22 Millionen. Ein damals noch recht kleines britisches Unternehmen, das hauptsächlich durch Core Design’s Tomb Raider zu Kapital gekommen war. Eidos erkaufte sich neben dem Vertriebsrecht der ersten drei Spiele, ebenfalls Konsolenrechte und das Vorkaufsrecht des zweiten Dreiersatzes Ion Storm Spiele. Womit bei Ion Storm augenblicklich zwei Spiele in Produktion gingen. John Romero’s First Person Shooter Daikatana und Tom Halls Sci-Fi Rollenspiel Anachronox.

Als John Romero id Software verlassen musste, waren ihm weitere Kollegen wie Jay Wilbur, Sandy Petersen und Mike Wilson gefolgt. Zudem stellte John zahlreiche junge Doom Modder als Designer ein.
Außerdem trat John mit zwei weiteren erfahrenen Game Designern aus Dallas in Kontakt: Todd Porter und Jeremiah O’Flaherty. Jerry hatte bei Looking Glass gearbeitet und da an Ultima Underworld 2 mitprogrammiert. Todd kam von dessen Mutterfirma Origin Systems. Er hatte mit Chris Roberts an Times of Lore gearbeitet und ebenso mit Richard Garriott sowie Warren Spector an Ultima 6. Anschließend gründete das Duo mit einem 30.000 $ Darlehen Distant Thunder, entwarf den Mech Simulator G-Nome und lag nach der Übernahme durch 7th Level mittlerweile bei einem Marktwert von 1,5 Millionen Dollar Marktwert. Wegen diesem enormen finanziellen Wachstum bot John ihnen eine Partnerschaft an. Todd Porter, Jerry O’Flaherty, Mike Wilson, Tom Hall und John Romero wurden somit Eigentümer der Firma. John Romero behielt mit 30% jedoch den größten Anteil und Stimmrecht. Insgesamt kam Ion Storm zum Start auf rund 80 Mitarbeiter.

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