Die eisigen Stürme Fimbulwinters verwandelten Midgard bereits drei Jahre lang in eine Schneelandschaft. Sich der ständigen Angriffe Freyas und der von ihr angestachelten Räuber erwehrend, kehrten Atreus und Kratos an dem Abend mit einem erlegten Hirsch heim. Während sich Speki und Svanna über das Wild her machten, begrüßte Fenrir die Ankömmlinge nicht mal. Der Wolf vermochte es kaum, sich auf den Beinen zu halten, geschweige denn zu fressen. Er stolperte aus seinem Verschlag und fiel Atreus in den Schoss. Entgegen der Worte seines Vaters, wollte Atreus den bevorstehenden Tod seines geliebten Wolfes nicht akzeptieren. Unbewusst wirkte der Junge einen Zauber, als er Fenrir umarmte und übertrug so dessen Seele in das Messer, das ihm sein Vater einst schenkte.
In dieser Nacht ging Kratos ohne seinen Sohn zu Bett. Er respektierte Atreus Wunsch, Fenrir allein zu Grabe zu tragen. Doch zu seiner Überraschung, war am folgenden Morgen keine Spur des Jungen. Der Kriegsgott machte sich auf die Suche. Die Räuber und eine abgeschlachtete Bärin, steigerten seine Sorge. Gerade als Kratos erneut nach seinem Sohn rief, fiel ihn ein anderer Bär von hinten an. Kratos rang mit der Bestie, verpasste ihm einige Treffer mit seiner Axt und wurde dann mit voller Wucht gegen einen Baum gerammt. Die folgenden Faust- und Ellenbogenhiebe brachten den Bären letztlich zum Erliegen. Aber als Kratos ihn im Würgegriff hielt, verwandelte sich der Bär in seinen Sohn. Atreus erinnerte sich nicht was zuvor geschah. Doch die Gefühlsflut aus Trauer um Fenrir und die Wut auf eine angreifende Bärin, ließen den Jungen sich offenbar instinktiv verwandeln. Für Kratos zeigte das um so mehr, dass Atreus Training bedurfte. Der Junge gierte hingegen Antworten auf seine zahllosen Fragen.
Diese Antworten, suchte er offenbar schon länger bei Tyr, wie Kratos bei der folgenden Begegnung beiläufig erfuhr. Denn kaum kehrten die beiden zu ihrer Waldhütte zurück, besuchte sie Thor. Ungleich seines Bruders Baldur, zettelte der Gott des Donners nicht sofort einen Kampf an, sondern winkte mit Met und bat eintreten zu dürfen. Die nette Geste erwies sich jedoch als Vorsichtsmaßnahme für Odins Ankunft. Als sämtliche Bedenken beseitigt waren, gesellte sich der Allvater ebenfalls zum Trio. Ungeachtet des Verlustes von Magni, Modi und seinem besten Fährtensucher Baldur, bot Odin Kratos Frieden an. Er versprach dem „Kriegsgott im Ruhestand“ sogar, dessen Streit mit Freya zu schlichten, würde er bloß zuhause bleiben und Atreus aufhören nach Tyr zu suchen. Kratos schien dieses Angebot zu gut um wahr zu sein und er wusste ebenso, dass er Atreus nicht von seiner Suche abhalten konnte. Somit lehnte der Kriegsgott ab. Das war der Moment Thors wahren Auftritts.
Der Gott des Donners hielt sich lange genug zurück. Der unerwartete Schwung des Kriegshammers erwischte Kratos unterm Kinn und katapultierte des Gott des Krieges Kilometerweit durchs Dach in den Himmel. An die Magie des Hammers gebunden, brauste Thor den beiden eine Sekunde später hinterher. Er forderte das Blutgeld für den Tod seiner Söhne. Ein Stück von Kratos, das ihm traditionell zustand. Genau genommen versuchte Thor den Spartaner jedoch nur abzulenken. Denn er hatte zu der Zeit gar nicht Odins Erlaubnis, Kratos töten zu dürfen. Stattdessen trieb der Gott des Donners seinen Gegner lediglich zur Weißglut. Als Kratos letztlich der spartanischen Wut verfiel und Thor einen Zahn ausschlug, ließ dieser von ihm ab. Der Donnergott schoss mit Mjölnir in den Himmel. Selbst für Kratos war das Ablenkungsmanöver an dem Punkt offensichtlich. Weshalb er sofort zur Hütte zurück sprintete.
Glücklicherweise bestätigten sich seine Befürchtungen nicht. Odin ließ sogar eine Münze, für das zerstörte Dach, zurück. Er lud Atreus lediglich ein, ihn in Asgard zu besuchen. Angeblich interessierte den Allvater Jötunheim nicht länger. Seinen Worten nach, fand er einen Weg Ragnarök abzuwenden. Das gesamte Ereignis wirkte aber zu fadenscheinig und gespielt. Es musste ein perfiderer Plan dahinter stecken. Bevor es Kratos gelang diesen aufzudecken, drängte Atreus ihm zu zeigen, was hinter seiner Suche steckte. Wie der Junge seinem Vater, auf dem Weg zum alten Tempel in Wildwald, schilderte, erzählten die Schreine der Welt nicht nur die Geschichten der Riesen, sondern verbargen im Inneren ebenso deren Geheimnisse. Ausgelöst von Atreus Berührung, legte das hölzerne Triptychon ein Portal frei, genau wie bei den Wandgemälden Jahre zuvor in Jötunheim. Das leuchtende Innere des Schreins erzählte vom Anfang Ragnaröks. Den Schilderungen nach fing Odin die Himmelswölfe, Sköll und Hati, ein, weil er glaubte, so den Kriegsbeginn zu kontrollieren. Vermutlich war das Odins Weg, Ragnarök abzuwenden. Aber Atreus Volk, die Riesen, befreiten die beiden Wölfe und versteckten sie in Vanaheim. Der Grund, warum die Himmelswölfe nicht länger Sonne und Mond jagten, lag vielmehr darin, dass jemand den Mond stahl. Doch eines Tages würde ein Champion der Riesen kommen, den Mond zurück an den Himmel führen und damit eine Sonnenfinsternis provozieren. Anschließend sollte Tyr die Armeen der acht Reiche im Krieg gegen Odin führen. Was für Atreus klar einen Beweis für Tyrs Überleben darstellte. Tatsächlich besuchte der Junge zuvor, zusammen mit Sindri, sämtliche Schreine Midgards, fand dabei eine merkwürdige Murmel, sowie einen Hinweis auf Tyr’s Gefängnis. Der nordische Kriegsgott sollte an einem Ort mit blutender Erde und schwarzem Rauch gefangen sein. Kratos und Mimir kombinierten, es müsse sich um eine Mine Svartalfheims handeln. Denn die Zwerge galten als Diener Odins und in deren Minen würde niemand nach Tyr suchen.
Genau genommen sorgten einst Mimirs Verhandlungen mit den Zwergen, für Odins Ausbeutung des Reiches. In einer Art Arbeite-oder-Stirb-Handelsabkommen, errichteten die Zwerge Bergbaumaschinen und fertigten mit den geförderten Erzen mittelmäßige Massenware für Odins Armeen. Mit jeder geschmiedeten Waffe verloren die Zwerge einen Teil ihrer selbst. Genau aus diesem Grund waren weder der sprechende Kopf noch sein Träger in Svartalfheim willkommen. Aufseher Durlin teilte diese Einstellung, wurde jedoch zugänglich, als er vom Tod seiner ehemaligen Spießgesellin Faye hörte. Getarnt als Strafmandat, überließ er Kratos und Atreus eine Karte zur gesuchten Mine.
Der nordische Kriegsgott entpuppte sich jedoch als das genaue Gegenteil, von dem was sie erwarteten. Die Jahrhundert-lange Gefangenschaft brach Tyr. Er unterschied kaum Illusion von Wirklichkeit, fragte ob alle Mimir hören könnten und glaubte zunächst Kratos wäre gekommen, um ihn zu töten. Selbst nachdem das Vater-Sohn-Gespann Tyr zurück ans Tageslicht führte, verspürte er weder Drang zu Kämpfen noch überhaupt zu Leben. Er wollte nicht als Galionsfigur für Ragnarök herhalten, wie die Prophezeiungen der Riesen es schilderten. Eher würde er sterben. Soviel machte der nordische Gott des Krieges klar.