Kratos war es nicht vergönnt zu sterben. Fluchend riss er sich die Ketten vom Leib und schleuderte seine Chaosklingen ins Meer. Ohne den Komfort des Todes, suchte er sich das Nächstbeste. Eine kalte und pechschwarze Höhle. Doch schon nach wenigen Augenblicken materialisierten die Chaosklingen neben ihm und deren Flammen erhellten seine Zuflucht. Zu Lande und zu Wasser versuchte er dem Fluch zu entkommen, weder sterben noch schlafen zu können. Doch was der Spartaner auch probierte, weder die Klingen noch das Leben verließen seinen Körper. Sich durch Wüsten und Dschungel schleppend, erschien ihm eines Nachts Athena. Die Göttin forderte ihn auf, nach Hause zurück zu kehren. Aber Kratos ließ sich nicht beirren. Er schleppte sich weiter ins Land der Pharaonen. Einen Ort, an dem die Fremden in Panik vor ihm flüchteten, obwohl sie ihm nie zuvor begegneten. Thoth, der ägyptische Gott der Weisheit, erklärte ihm, sie verstünden nicht, welch Schicksal ihm dort bevorstand. Und tatsächlich rettete Kratos das Dorf vor einem gigantischen Krokodil, bevor er weiter zog. Doch der Siedlung entkam er nicht. Egal in welche Richtung er die Hütten verließ, er stolperte umgehend wieder hinein und sah, wie ein anderes Monstrum den Ort überfiel. Erst als Kratos seine Chaosklingen und das Schicksal des Beschützers akzeptierte, ließ Thoth ihn ziehen … in ein Land, das dem Geist Spartas unbekannt, aber laut Thoth vorbestimmt war.
75 Jahre nach der Zerstörung des griechischen Reichs, stieß er dort, in Midgard, auf Laufey, die Gerechte. Eine unerbittliche Kriegerin, die Kratos Kampfgeschick begegnete. Keiner von beiden siegte. Es war viel mehr so, dass sowohl Kratos als auch Laufey des Kampfes überdrüssig wurden. Diese Gemeinsamkeit ließ sie sich ineinander verlieben und zehn Jahre später eine gemeinsame Hütte in Wildwald errichten. Weitere 22 Jahre gingen ins Land, bis Laufey, oder Faye, wie Kratos sie nannte, ihm ein Kind gebar. Kratos kannte das Glück der Familie bereits. Doch es war seine Wut, durch die seine erste Frau, Lysandra und ihre gemeinsame Tochter Kalliope umkamen. Deshalb verbrachte Kratos seine Tage abseits von Faye und seinem Sohn Atreus. Tief im Wald testete er seine Willensstärke nicht in Wut zu verfallen, indem er sich von wilden Tieren anfallen ließ, bis diese des Angriffs überdrüssig wurden.
Der heranwachsende Atreus interpretierte die Abwesenheit seines Vaters als Zeichen der Missgunst. Er glaubte, Kratos würde sich nicht um ihn und seine Mutter scheren. Deshalb gehorchte Atreus Fayes Bitten, Runen zu erlernen. Auch wenn ihn die Frustration des Studiums krank machte. Welche Rolle spielte es, ob er krank war oder nicht, wenn es seinen Vater ohnehin nicht interessierte? Eines Tages gelang es dem gebrechlichen Jungen zwei Eimer Wasser zu tragen. Aber auch mit dieser Tat, schien er Kratos nicht zu beeindrucken. So wurde seine Mutter zu Atreus einziger Bezugsperson. Alles, was er mit ihr unternahm, schien wie ein Abenteuer. Egal ob es ums Beeren-Sammeln im Wald ging, oder ihre Erzählungen, wenn er mit Fieber im Bett lag. Eines Nachts, als die beiden unablässig übers Jagen redeten, überraschte Faye ihn, mit dem vollendeten Langbogen, an dem sie zusammen gearbeitet hatten. Von da an übte Atreus täglich die Jagd. Einmal, als er mit seinem Bogen trainierte, wurde er von den Gedanken des anvisierten Hasen abgelenkt. Es war wie eine Stimme in seinem Kopf, aber ohne Worte. Schockiert von der Stimme, entglitt ihm versehentlich der Pfeil und bohrte sich in den Zaun über seiner Mutter. Der Gedanke, versehentlich seine Mutter getötet haben zu können, machte Atreus dermaßen wütend, dass er in Ohnmacht fiel. Kratos amüsierte der Gedanke, ein bloßer Pfeil könne Faye töten. Sie selbst gab ihm hingegen den Rat, Wut wäre gefährlich. Besonders würde man sie gegen sich selbst richten.
Die Studien von Runen Talismane verstärkten Atreus telepathische Fähigkeiten. Als er eine der Runen aussprach, fühlte es sich, wie eine warme Flüssigkeit in seinem Inneren, an und plötzlich spürte er die Gedanken einer Wühlmaus, die mehr als 50 Meter entfernt lief. Faye lobte ihn, als etwas besonderes. Sie redeten weiter über die Gefühle der Wühlmaus und andere Ereignisse, wie die krank werdenden Wolfsrudel und den mysteriösen Raben in der Ferne. Gewöhnlich konnte Atreus die Gedanken aller Lebewesen in seiner Nähe hören, doch dieser Rabe war totenstill. Atreus wusste nicht, dass es sich um einen Spion Odins handelte.
Von dem Ereignis an, verhielt sich seine Mutter merkwürdig. Für gewöhnlich war sie lebhaft, aber von dem Tag an zurückgezogen und traurig. Atreus versuchte sie mit seiner besonderen Gabe zu erreichen, aber Faye bemerkte sein Eindringen augenblicklich. Sie schmunzelte und erzählte ihm daraufhin die Geschichte von Ymir. Dem ersten Riesen, von dessen Fleisch jeder Gott, Riese, Mann und Tier erschaffen wurde. Anschließend verließ Faye ihr gemeinsames Zuhause für mehrere Tage, während Kratos sich um den Jungen kümmerte. Atreus fragte sich, was sie da draußen machte.
Mittlerweile war Faye verstorben und Kratos erfüllte ihren letzten Wunsch. Sie bat darum, die Beiden sollten ihre Asche auf dem höchsten Gipfel des Reichs verstreuen. Kratos fällte für das Begräbnis, die von seiner Gefährtin markierten Bäume. Ohne zu wissen, damit ihren Schutzzauber aufzuheben. Atreus zitierte bei der Zeremonie ein Gebet, das sie ihn einst lehrte. Das Feuer war kaum erloschen, als ein lautes Geräusch über der Hütte erklang und diese erschütterte. Im nächsten Augenblick klopfte es an der Tür. Ein tätowierter Krieger forderte sie auf, heraus zu kommen und das Versteckspiel zu beenden. Als Kratos die Worte vernahm, der Fremde wüsste, was er sei, befahl er Atreus sofort sich zu verstecken. Zum einen, um seinen Sohn zu schützen, aber auch um seine Vergangenheit zu bewahren. Zunächst blieb Kratos dem Fremden gegenüber gelassen. Doch dieser weigerte sich zu gehen. Der Mann beteuerte, der einzige Weg, ihn los zu werden, wäre ihn zu töten. Eine Anfrage, der Kratos nach kam. Aber so sehr sich der Geist Spartas auch bemühte, der tätowierte Fremde, schien ihm ebenbürtig. Die Duellanten prügelten sich unaufhörlich und zerlegten dabei den halben Wald um die Hütte. Nach einer Weile schnappte Kratos sich einen der gefallenen Bäume, schwang ihn wie einen Baseballschläger und katapultierte den Fremden durch die Luft. Direkt gefolgt von einem Rammmanöver an eine Felswand. Aber der Fremde schien sich innerhalb weniger Sekunden von jederlei Verletzung zu erholen. Kratos sah keine andere Chance, als ihm das Genick zu brechen. Er schleuderte seinen Gegner Richtung Schlucht. Während dieser auf festen Boden zurück kletterte, ergriff der Spartaner die Axt seiner verstorbenen Frau und verpasste dem Fremden einen Schlag, den er nicht vergaß. Am Boden liegend, warf Kratos sich auf ihn, umklammerte den Fremden und gab dessen Genick einen finalen Ruck. Regungslos glitt der Körper des Tätowierten in die Schlucht.