Die ersten Sonnenstrahlen erhellten gerade das sumpfige Areal des Pontchartrain-Sees, als Gabriel Knight, an der Seite von Detective Mosely, den Tatort erkundete. Franklin Mosely und er waren seit ihrer Kindheit beste Freunde. Ein Umstand, dem Gabriel die Untersuchung der Voodoo Morde zu verdanken hatte. Dem nunmehr siebten Opfer wurde, genau wie den vorherigen, das Herz herausgetrennt und erneut war der Tatort mit Voodoo-Ritualien gespickt. Letztere brachten den Serienmorden in der Presse ihren Spitznamen ein. Davon abgesehen hatte die Polizei jedoch nie Fingerabdrücke oder andere schlüssige Hinweise auf einen Täter finden können. Gabriel und Franklin diskutierten gerade über den sehr öffentlichen Tatort, als eine Limousine am Straßenrand hielt. Für Detective Mosely war Malia Gedde nur ein weiterer Gaffer, den er los werden musste. Aber Gabriel war hingerissen von der braungebrannten Dame. Er beschloss der afroamerikanischen Schönheit später einen Besuch abzustatten.
Nachdem Mosely mit dem Gerichtsmediziner und dem Leichnam verschwunden war, entdeckte Gabe einen Hinweis, den die Polizisten übersehen hatten. Im Sand unmittelbar des Leichnams fand er eine Aquamarin-farbene Schlangenschuppe. Bei den wenigen Schlangen innerhalb New Orleans war eine Schlangenschuppen so einzigartig wie ein Fingerabdruck. Weshalb er augenblicklich begann, Voodoo praktizierende Einwohner New Orleans aufzusuchen, die sich ebenfalls eine Schlange hielten. Die Python des örtlichen Voodoo Museums warf sich Gabriel direkt um den Hals und fing an ihn zu würgen. Was ihm zumindest ersparte, sich einen Vorwand auszudenken, um sich einer ihrer Schuppen zu bemächtigen. Glücklicherweise kam Dr. John Gabriel zur Hilfe, bevor ihm die Luft ausging. Voodoo-Priesterin Magentia Moonbeam und die Kreolin Madame Cazaunoux standen ebenso auf seiner Liste, wie die Wahrsagerin Lorelei. Als letztere in Gabriels Zukunft blickte, ergriff sie sofort die Flucht. Gleich neben Lorelei, auf dem Jackson Square, erspähte Gabriel dafür einen talentierten Zeichner. Der junge Mann fertige eine extrem präzisen Zeichnung der St. Louise Cathedral an. Wie er erfuhr, hatte der junge Mann Architektur studiert und das passende Werkzeug für eher technische Zeichnungen dabei. Als Gabriel ihm die Symbole der Tatorte zeigte, erkannte der Zeichner darin augenblicklich ein Muster. Er skizzierte es für den Aushilfsdetektiv.
Auch wenn Gabriel ein Buchgeschäft für seltene Bücher hatte, machte ihn das nicht direkt allwissend was rituelle Symbole anging. Daher beschloss er der Tulane University einen Besuch abzustatten. Professor Hartridge hielt dort gerade einen Vortrag über Voodoo in einem der Hörsäle. Obwohl Gabriels Schnarchgeräusche während der Vorlesung keinen guten Eindruck hinterließen, zeigte sich Hartdridge äußerst interessiert an den vervollständigten Symbolen. Er hielt sie für so authentisch wie die Mona Lisa und versprach sich bei Gabe zu melden, sobald er mehr Informationen dazu herausgesucht hatte.
Ohne weitere zu verfolgende Spuren für den Moment, gab sich Gabriel seinem Vergnügen hin. Er stattete dem Gedde Anwesen einen Besuch ab. Ein ebenso bemerkenswertes Bauwerk wie seine Eigentümerin, mit weißen Säulen im griechisch-antiker Stil und einer Allee aus Eichen am Aufweg. Sich als Detective Mosely ausgebend, schummelte sich Gabriel an Malias Butler vorbei. Sie selbst durchschaute diesen Bluff jedoch sofort. Schließlich stellte Franklin sich ihr am Tatort vor. Auch wenn sich Malia zu Gabriel hingezogen fühlte, fürchtete sie, sie würden in gänzlich unterschiedlichen Welten leben. So wies sie den Schriftsteller ab. Aber bis zum Abend änderte Malia ihre Meinung. Sie überraschte Gabe in seinem Buchgeschäft. Eine äußerst willkommene Überraschung. Es war die erste Nacht seit vielen, in denen Gabriel nicht von Albträumen heimgesucht wurde.
Die New Orleans Times des nächsten Morgen hielt eine große Überraschung für den Buchladenbesitzer bereit. Laut dem Leitartikel waren die Voodoo Morde aufgeklärt und er Fall abgeschlossen. Angeblich handelte es sich um einen Kartell-Krieg, der nun vorüber war. Gabriel tat es als lächerlich ab. Die Polizei beschränkte sich lediglich auf den Unterwelt-Aspekt und ignorierte den Voodoo Blickwinkel völlig. Sie nahmen nicht mal Verdächtige fest, bevor sie den Fall schlossen. Gabe entschied seinen Freund Mosely später genauer dazu zu befragen. Aber bevor es dazu kam, legte er einen Zwischenstopp an der Universität ein. Denn Professor Hartridge hatte ihm am Telefon verkündet, dass er etwas bahnbrechendes über die Symbole herausgefunden hatte. Doch als Gabriel ins Büro des Professors spazierte, reagierte der nicht auf seine Fragen. Gabriel stupste ihn an. Was Hartridges Kopf nach hinten fallen ließ. Jemand hatte den Professor ermordet, bevor er seine Erkenntnisse weitergeben konnte. Mit Hilfe eines Bleistifts gelang es Gabriel die finalen Notizen des Professors auf seinem Block sichtbar zu machen. Sie bestätigten, dass die Symbole afrikanischen Ursprungs waren, genauer gesagt hatte Hartridge sie sogar zu Benin in Westafrika zurückverfolgt. Für den Moment behielt Gabriel die neuen Erkenntnisse für sich und wies lediglich die Campus Sicherheit auf den verstorbenen Professor hin. Ihm schienen noch wichtige Puzzleteile zu fehlen.
Nichts desto trotz suchte er das örtliche Polizeirevier auf, um Mosely über die Schließung des Mordfalls zu interviewen. Denn davon war Gabriel extrem angepisst. Mosely ging es nicht anders. Er schloss den Fall nicht aus freien Stücken, sonder auf Anweisung von oben. Da der angebliche Bandenkrieg keine anderen Opfer als die Unterwelthandlanger selbst gefordert hatte, gab es schlicht nichts, was für eine Wiederaufnahme der Ermittlungen sprach. Diese Aufgabe fiel ganz klar Gabriel zu.
Aber für den Moment mussten die Nachforschungen warten. Grace, Gabriels Assistentin, hatte ihm schon vor Tagen erzählt, dass seine Großmutter nach ihm fragte. So machte er einen Abstecher in den Lakeview Bezirk der Stadt.
Rebecca Knight bat ihren Enkel den Dachboden nach Andenken zu durchforsten, die er eventuell behalten mochte, bevor sie alles entsorgte. Versteckt im Geheimfach einer antiken Uhr, entdeckte Gabriel dort einen Brief seines Urgroßvaters, Wilhelm Ritter, an seinen Großvater, Heinz. Erst dadurch erfuhr Gabriel von seiner Oma, dass ihr Mann in den 20ern als Heinz Ritter nach Amerika kam und seinen Namen dabei in Harrison Knight änderte. Hätte Gabriel das früher gewusst, hätte er vermutlich auf einen der unzähligen Anrufe von Wolfgang Ritter reagiert, auf die Grace ihn täglich hinwies. Gabriel holte diesen Fehler augenblicklich nach. Wie sich herausstellte, war Wolfgang sein, immer noch in Deutschland lebender, Onkel. Trotz der großen Distanz plagten Wolfgang vom selben Tag an Visionen, wie Gabriel seine Albträume bekam. Die Visionen drängten Wolfgang zur Annahme, sein Neffe schwebe in Lebensgefahr. Gabriel dankte ihm für die Warnung, ignorierte die Worte jedoch.
Seine Einstellung änderte sich am darauffolgenden Tag. Wolfgang hatte ihm per Post das Tagebuch ihres gemeinsamen Vorfahren Gunter Ritter zugeschickt. Es entpuppte sich als das Verbindungsglied, was die Voodoo-Morde mit der Knight Familie, oder genauer gesagt Gabriels Albträumen, in Verbindung brachte. Vor 300 Jahren heuerten die Einwohner Charlestons Gunter an rituelle Mordfälle, wie die aktuellen Voodoo-Morde, aufzuklären. Bei den Nachforschungen stieß er auf das hinreißende Sklavenmädchen Tetelo. Wie sämtliche Opfer stammte sie von einer Afrikanischen Expedition. Gunter stellte dem vermeintlichen Hexenzirkel eine Falle, indem er sich selbst als das letzte überlebende Crewmitglied der Expedition ausgab. Doch wie er dadurch erfuhr, war deren Anführerin seine geliebte Tetelo. An seiner Liebe festhaltend, nutzte Gunter die Macht seines Schattenjäger Talismans, um Tetelo zu befreien. Das löschte gleichzeitig die gesamte Kolonie aus.