Sechs Monate lag die Schlacht um Meridian mittlerweile zurück. Zwar vereitelten die Stämme des mittleren Westens einen erneuten Aufstand von Ted Faros Roboterarmee, aber die Ausbreitung der roten Plage stoppten sie nicht. Sämtliche Unterfunktionen Gaias liefen Amok, verunreinigten Trinkwasser, zerstörten die Pflanzenwelt und ließen das Wetter verrückt spielen. Würde Aloy nicht bald ein vollständiges Backup Gaias in die Hände fallen, würden die Nora und alle anderen Stämme der neuen Welt verhungern. Begleitet von Varl, dem Sohn der Nora Kriegsherrin, suchte Aloy das Far Zenith Datenzentrum ab. Aber Travis Tate, der durchgeknallte Hacker des Zero Dawn Projektes, war zu gewieft gewesen, als das er dem hinterhältigen Zukunftskonsortium von damals die echten Daten überließ. So langsam gingen der Nora Kriegerin die Ideen aus, an welchen Orten sie noch suchen konnte. Nur deswegen, ließ sie sich von Varl überreden nach Meridian zurückzukehren. Denn sein Vorschlag, Spionagemeister Marad über Sylens Aufenthaltsort zu befragen, war ihr letzter Strohhalm.
Zur Überraschung der Rothaarigen, erwies sich die Rückkehr als äußerst Aufschlussreich. Marads Berichten zur Folge, leuchtete zur Sonnenwende Hades zerstörter Sensorkopf und der gesamte Sendeturm für eine Minute rot auf. Eigentlich hätte Sylens Speer die außer Kontrolle geratene KI zerstören sollen. Was Aktivitäten, wie die geschilderte, extrem ungewöhnlich machte. Erst als sie den Speer herauszog und genauer analysierte, bemerkte Aloy den Betrug. Sylens präparierte den Speer so, dass er Hades nicht vernichtete, sondern an einen anderen Ort irgendwo weit in den Südwesten übertrug. Zu diesem Ort lud er sie in dem Moment ein.
Zwanzig Jahre zuvor, zur Zeit der Roten Raubzüge, plünderten die Truppen des damaligen Sonnenkönigs Raman, die Stämme des Westens. Weshalb sich die eigentlich zerstrittenen drei Tenakth Klans unter Häuptling Hekarro vereinten und die Westküste der ehemaligen USA vehement verteidigten. Zu Aloys Vorteil, trafen sich die Botschafter der Carja sowie Tenakth in zwei Tagen. Eine Verhandlung, durch die ihr möglicherweise Zugang zum verbotenen Westen gewährt werden könnte.
Weiterhin unterstützt von Varl und dem leicht verletzten Erend, reiste Aloy zu den Friedensverhandlungen. Kaum übergab ihr einer der Tenakth Marschalls ein rituelles Messer, als Zeichen für die Einreise, marschierte Regallas Armee auf. Der einstige tödlichste Marschall Häuptling Hekarros, ritt samt ihrer Armee auf Metallteufeln. Ein Unding für die Tenakth. Bei diesem Aufmarsch erklärte Regalla sämtlichen Tenakth Klans den Krieg. Aloy und Varl zählten zu den wenige Überlebenden des Massakers. Unzählige Tenakth als auch Carja ließen ihr Leben. Alles nur, weil Sylens Regalla mit Energie-Schilden ausstattete und ihnen die Gabe verlieh Metallteufel zu kommandieren.
Sich von den Rocky Mountains weiter gen Süden vorarbeitend, erreichte Aloy Sylens Koordinaten und fand zu ihrer Überraschung tatsächlich Hades neues Gefängnis. Zu ihrem Bedauern löschte der Tüftler beinahe den gesamten Speicher. Wodurch sie kaum mehr von der KI erfuhr, als dass das mysteriöse Ausrottungssignal von den „Meistern“ gekommen sei. Obendrein brüstete die KI sich damit, bereits drei Mal das Leben auf dem Planeten ausgelöscht zu haben. Bei dieser Bemerkung reichte es der Nora. Sie beendete Hades Dasein ein für alle Mal.
Sylens lotste die rothaarige Kriegerin jedoch nicht wegen der bösartigen KI in die Anlage, sondern weil sie von der Außenwelt abgeschnitten war und Travis Tates logische Bombe sie nie erreichte. Dank Elisabet Sobecks genetischem Code, erlangte Aloy Zugang zum Datenzentrum und hielt wenige Minuten später in der Tat eine Gaia Kopie in den Händen. Ihre Freude währte jedoch nur kurz, denn der Speicherauszug besagte, 98% seien frei. Das gefundene Backup war also unvollständig. Aloy erlangte lediglich Gaias Root Kernel, ohne die neun Subroutinen. Darauf bekam sie lediglich einen Vorgeschmack. Dem Terminal zur Folge, sollte die Minerva Subroutine im Kontrollzentrum Neun, nahe des ehemaligen Very Large Arrays von New Mexikos, lagern. Gerade als Aloy diese Informationen barg, ertönte der Eindringlings-Alarm der Anlage. Sylens, der sich erneut über Aloys Fokus meldete, schien zu wissen, wer dort anklopfte. Er beschrieb die Eindringlinge als sehr mächtig, war jedoch überzeugt, sie würden Aloy wegen ihrer genetischen Abstammung kein Haar krümmen. Der Kriegerin platzte jedoch der Kragen. Ihr reichte die ewige Geheimniskrämerei des Tüftlers. Sie riss sich den Fokus von der Schläfe und zertrat ihn. Auf das Sylens und seine Spyware sie nicht länger belästigten.
Entgegen Sylens Behauptungen, gelang es den Eindringlingen Problemlos den Eingang der Anlage zu öffnen. Aloy zog sich hinter eines der zuvor herabgelassen Archive zurück und beobachtete unbemerkt das Eindringen des Quartetts. Die vorausgehende Frau sah ihr zum Verwechseln ähnlich. Wer immer diese Menschen auch waren, sie züchteten sich einen eigenen Elisabet Sobeck Klon heran und machten ihn gefügig. Der Beta titulierte Klon entnahm dem Archiv eine zweite Gaia Kopie und durchstöberte anschließend weiter die Datenbank. Dabei hob eines von Betas Kommandos Aloys Versteck in die Höhe. Plötzlich sichtbar für die Neuankömmlinge, befahl deren Anführer einem der anderen den überflüssigen Klon zu beseitigen. Während Aloy die blau-goldene Gestalt mit Pfeilen eindeckte, zogen sich die Übrigen zurück. Aber nicht aus Feigheit. Denn sämtliche Geschosse prallten wirkungslos an den Eindringlingen ab. Sie besaßen eine Art persönliche Aura. Ein Energie-Schild, der sie vor sämtlichen Angriffen abschottete. Aloy sah keine andere Chance, als das gigantische Aufzeichnungslager von der Hallendecke zu schießen. Selbstverständlich in der Hoffnung, ihren Gegner damit zu zerquetschen. Ihr Plan schlug fehl. Statt ihm riss die Maschinerie den Boden unter ihren eigenen Füßen weg. Die Kriegerin stürzte ins darunterliegende Wasser und wurde von der Strömung ins Freie gespült.